Käsespätzle mit Champignons und singulärem Salat

Zweimal in kürzester Zeit schlechte Spätzle mit viel zu viel unleckerem Käse – wahrscheinlich irgendwelcher Pseudokäse eher ein Käseklos mit ein wenig Teigware als Spätzle mit Käse. Das ist eindeutig genug, da muss Frau selbst ans Werk! Käsespätzle kann man meist aus dem Vorrat machen – wir kommen Sonntag nach Hause und nichts ist mehr da…., sind günstig, man kann ganze Schulklassen verköstigen, benötigen aber etwas Zeit. Heute waren helfende Hände mit am Werk, wir hatten viel Spaß und am Ende waren alle glücklich. (Für die Schnellkocher: man kann auch fertige Spätzle kaufen, diese nach Packungsanleitung kochen und den Rest wie unten beschrieben machen, dann kommt man mit 30 Minuten locker aus.)

benötigte Zeit – je nach Ansatzgröße ca. 1 Stunde

Zutaten pro Person:
125g Mehl
1 Ei (unsere waren ein Geschenk von glücklichen Hühnern aus Schimmeldewoog)
ca. 60 ml Wasser
1 Zwiebel
70 g frisch geriebener Käse
1 Hand frische Champignons
1 EL Weißwein (oder Gemüsebrühe)
1 El Creme fraîche
glatte Petersilie
Salz, Pfeffer, Muskat, evtl. frischen oder getrockneten Thymian
Butter

Als erstes Mehl, Eier, 1/2 TL Salz pro Person und Wasser mit dem Schneebesen verrühren. Der Teig soll weder zu flüssig sein noch zu fest. Ich selbst schabe die Spätzle, dafür benötigt man einen festeren Teig als für die Spätzlepresse. Das Schaben habe ich als Kind von meiner Tante Inge gelernt, 100 mal zugesehen, wie sie das Messer zwischendurch mit kalten Wasser abgewaschen hat und dann ganz schnell die Spätzle ins kochende Wasser geschabt hat – irgendwann habe ich meine ersten Spätzle selbst gemacht, da hatte ich die Konsistenz, die der Teig haben sollte schon ganz oft gesehen, so dass ich solange Wasser zugab bis es dem entsprach.

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Es ist ein Stückchen Übung, aber ganz und gar nicht ein Meisterwerk. Der Teig sollte mindestens eine halbe Stunde ruhen, dann kann man noch einmal die Konsistenz prüfen und evtl. noch etwas Wasser zufügen.

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In der Zwischenzeit schneide ich die halbierten Zwiebeln in feine Ringe, die Champignons werden geputzt und auch in Stücke geschnitten.

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Jetzt kann man schon einmal einen großen Topf mit Wasser und einem EL Salz aufsetzen. Nun den Käse reiben, auf jeden Fall selbst reiben: man weiß, welchen Käse man reibt, es ist deutlich günstiger und es ist frisch. Bei mir war es ein Gruyere; ich finde, für Kässpätzle benötigt man einen würzigen Käse, es eignen sich auch Bergkäse oder Appenzeller. Wem das zu würzig ist, kann natürlich auch etwas milderes nehmen. Jetzt kann man die Zwiebeln in Butterschmalz braten, lieber langsamer bei niedriger Temperatur als dass sie verbrennen, weil man gerade am Spätzleschaben ist.

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Das richtige Messer ist beim Spätzleschaben wichtig: es sollte lang sein und eine breite Klinge haben. Dann gibt man einen großen Löffel Teig auf ein Brett und tut so als ob man Streifen vom Teig abschneiden wollte und schiebt sie vom Brett ins kochende Wasser. Wenn der Topf groß genug ist, kann man diese Menge komplett in den Topf schaben. Es sollte sich auf dem Topfboden kein Teigklos bilden.

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Wenn die Spätzle fertig sind, schwimmen sie oben, werden mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser geholt und sofort in eine gebutterte Form gegeben, eine Runde Pfeffer, salzen und Käse.

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Dann die nächste Portion, solange bis aller Teig verbraucht ist.  Jetzt kommt das Ganze bei ca. 200 °C für 5 – 10 Minuten in den Ofen. Die Spätzle sollen von Käse umschmolzen sein, aber nicht im Käse ertrinken. Wer eine dunkle Kruste mag, muss zum Schluss noch den Grill anschalten.

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In der Zeit werden die Champignons in Butter gebraten, ich hatte heute einen Esslöffel getrockneten Thymian dazugegeben, gepfeffert und gesalzen, eine Prise Muskat dazu, mit Weißwein ablöschen, dann noch einen Löffel Creme fraîche dazu und ganz viel frische Petersilie unterheben.

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Während ich in der Pfanne rührte, wurde neben mir ganz schnell noch ein singulärer Salat angerichtet.

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Alles ab auf die Teller und guten Appetit!

Möhrentarte mit singulärem Salat

Polenta ist toll! Ich finde Polenta gehört zu den Lebensmitteln mit Soulfood-Charakter – ähnlich wie Kartoffelbrei oder Kartoffelgratin. Und bei dicken Minusgraden genau das Richtige, um sich wieder aufzuwärmen.

Das heutige Rezept ist nur eingeschränkt ein Halbstunden Rezept: am Ende wandert das Gericht noch für 20 Minuten in den Backofen.

Möhrentarte für 4 Personen:
• ca. 1/2 Tüte Polenta (200 – 250 g)
• 1/2 l Milch
• 1/4 l Gemüsebrühe (oder mehr Milch, dann aber salzen nicht vergessen)
• 100 g Schmand oder saure Sahne
• ca. 500 g kleinere Möhren
• 1 Knoblauchzehe
• 100 g würziger Hartkäse (Bergkäse, alter Gouda, Parmesan…)
• Thymian oder getrocknete Kräuter der Provence
• Salz, Pfeffer, Muskat
• Kopfsalat, Olivenöl, Essig

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Als erstes werden die Möhren geschält. Besonders Bio-Möhren tragen oft Bandwürmer mit sich, dies ist nicht weiter dramatisch, wenn man das orange Gemüse ordentlich wäscht oder schält. Wir sind so daran gewöhnt, dass unser Gemüse, Obst so aussieht als ob wir es direkt verzehren könnten, d.h. keine Erdkrümmel, keine schadhaften Stellen, dass viele Menschen glauben, man müsste hier nicht mehr waschen und putzen. Genau dies sollte man aber tun, dann passiert auch nichts. Danach wird die Knoblauchzehe geschält und in Scheiben geschnitten.

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Die Möhren werden mit der Knoblauchzehe in Butter angebraten, gesalzen und gepfeffert, dann kommt ein Schluck Wasser oder Gemüsebrühe oder Weißwein dazu und für 10 Minuten ein Deckel drauf.

In dieser Zeit wird die Flüssigkeit bis zum ersten Aufwallen erhitzt – es ist wichtig, dass man die Polenta in die heiße Flüssigkeit einrührt, sonst dauert es nämlich ewig bis sie quillt. Wenn man das erste Blubbern sieht, ca. 2/3 Polenta einrühren und immer schön rühren. Der Gries muss quellen, dafür benötigt er  etwas Zeit, am Ende darf man keine unschönen harten Körnchen mehr auf der Zunge spüren. Man gibt solange Polenta hinzu bis der Brei die gewünschte Konsistenz hat – in diesem Fall darf es ruhig etwas fester werden.

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Apothekerinnen haben im Studium gelernt, dass man das Handgelenk beim Rühren großer Mengen Salbe  steif hält und nur aus der Schulter heraus rührt und immer in die gleiche Richtung – erspart das Ermüden des Handgelenks – genau so rühre ich auch in meinem Polentatopf… Das Ganze wird mit Salz, Pfeffer und frisch geriebenen Muskat gewürzt.

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Dann wird noch der Thymian untergehoben und ein halber Becher Sauermilchprodukt – heute war es Schmand.

Die Polentamasse wird in eine gebutterte Kuchenform gefüllt und glattgestrichen – ich fand ja lange Zeit Teilschaber nur unnütz bis ich dann feststellte, dass sich Teige damit wirklich leichter aus den Gefäßen überführen lassen. Darauf kommen dann die Möhren und der Knoblauch – falls einzelne Möhren zu lang sind: halbieren.

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Darüber kommt der frisch geriebene Käse, in meinem Fall war es uralter Kristallkäse – lecker. Bei 180° C kommt das Ganze jetzt für 20 Minuten zum Überbacken in den Backofen.

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Jetzt kann man in aller Ruhe den Tisch decken, Salat putzen und waschen und im heimischen Sprachgebrauch singulär anrichten: dafür benötigt man sowohl eine Ölflasche als auch eine Essigflasche, die ihren Inhalt tropfenweise hergibt oder einen großen Daumen, um den Flaschenhals entsprechend zu verschließen. Der geschleuderte und in mundgerechte Stücke geteilte Salat wird auf den Teller gegeben, einmal mit der Salzmühle drübermahlen genauso mit der Pfeffermühle verfahren, dann einmal über den Salat Öl tropfen, nicht schütten und genauso mit dem Essig verfahren. Ein Wort zum Essig: er muss so schmecken, dass man ihn auch pur mag, wenn er pur nur zum Grimassenschneiden dient, taugt er nicht für unseren Salat und ist eine Erklärung dafür, warum viele Menschen Salat eklig finden! Zum Abschluss noch ein Salatbild:

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und dann: guten Appetit!